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Razer BlackShark V2 im Test: Viel versprochen, sehr wenig geliefert - ComputerBase

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tl;dr: Razer greift beim BlackShark V2 ganz tief in die Werbekiste und wirft mit Superlativen nur so um sich. Misstrauische Interessenten dürften sich dabei schnell bestätigt sehen: In der Praxis kann das neue Headset in Sachen Verarbeitung, Klang und Mikrofon zum geforderten Preis nicht überzeugen.

Design und Verarbeitung

Gegenüber anderen Headsets aus dem Hause Razer wirkt die Neuauflage des BlackShark weniger massiv und wuchtig, was neben der hauptsächlichen Verwendung von Kunststoff auch an den nun ovalen statt der oftmals gewohnten runden Ohrmuscheln liegen dürfte, die dem neuen Headset ein gewisses „Helikopter-Flair“ verleihen. Die Kombination sorgt für das geringe Gewicht von gerade einmal 262 g.

Das im Inneren mit einem Edelstahlrahmen versehene Kopfband ist für die Preisklasse gut gepolstert und auf der Unterseite mit einem Stoffbezug, auf der oberen Seite hingegen mit Kunstleder versehen. Der Sitz ist zunächst gut, auch plötzliche Bewegungen lassen das Headset nicht vom Kopf fallen.

Razer BlackShark V2 im Test
Razer BlackShark V2 im Test

Sparen an der falschen Stelle

Für das erste Stirnrunzeln sorgen schnell die Aufhängungen der Ohrmuscheln, die zum Teil zwar aus Metall gefertigt sind, deren jeweiligen Streben mit einem Durchmesser von nur etwas mehr als einem Millimeter aber sehr dünn ausfallen. Über diese erfolgt auch die Kopfanpassung des BlackShark, was das ganze Konstrukt bei großen Köpfen sehr instabil und vor allem nicht mehr sicher sitzen lässt. Die Größenanpassung ist dabei so schwergängig, dass die Angst aufkommt, einer der dünnen Stäbe könnte umknicken und abbrechen. Die offene Konstruktion bietet zudem aufgrund der Größe keine Möglichkeit, die Kabel zu den Ohrmuscheln zu schützen, womit diese frei liegen und dadurch leicht beschädigt werden können.

Der Teil der Aufhängung, welche die Ohrmuscheln hält, ist weiter aus Kunststoff gefertigt und wirkt ebenfalls nicht sonderlich stabil. Diese lassen sich lediglich im begrenzten Maß vertikal ausrichten, ein Großteil der Anpassung an das Ohr erfolgt somit über die Polsterung.

Die Anpassung erfolgt über die sehr dünnen Halterungen
Die Anpassung erfolgt über die sehr dünnen Halterungen

Auch bei den Ohrmuscheln ist Kunststoff das vorherrschende Material, was das Headset trotz seines UVPs von 110 Euro weniger wertig erscheinen lässt. Die nicht wechselbaren Ohrpolster sorgen für einen bequemen und aufgrund der Stoffüberzüge ebenso für einen schwitzfreien Sitz, könnten aber dicker ausfallen. Durch die sehr weiche Beschaffenheit besteht die Gefahr, dass diese im Laufe der Zeit immer mehr an Festigkeit verlieren und dann kaum noch einen Komfort besitzen.

Bedienelemente am Headset selbst werden beim BlackShark V2 fast vergeblich gesucht, eine Kabelfernbedienung ist ebenso wenig vorhanden. Lediglich der Lautstärkeregler und die Stummschaltung des abnehmbaren Mikrofons finden sich an der linken Ohrmuschel. Ein weiterer großer Negativpunkt ist das fest verbaute und mit 1,80 m nicht gerade lange Kabel, an dessen Ende sich ein normaler Klinkenanschluss findet und das zumindest mit einer Stoffummantelung versehen ist, aber nicht sonderlich dick ausfällt. Um das Headset an einen USB-Port anzuschließen, legt Razer eine mehr oder weniger externe Soundkarte bei. Diese Kombination macht das BlackShark wiederum sehr vielseitig und ermöglicht die Verwendung neben dem PC auch an einer Reihe von Spielekonsolen. Auf LED-Spielereien müssen Nutzer wohl oder übel verzichten.

Die USB-Soundkarte des BlackShark V2 ist klein und liefert nur einen mittelmäßigen Klang
Die USB-Soundkarte des BlackShark V2 ist klein und liefert nur einen mittelmäßigen Klang

Klanglich wenig überzeugend

Beim Klang will Razer mit dem BlackShark V2 ganz groß aufspielen – und scheitert. Dies zeigt sich bereits deutlich bei der reinen Musikwiedergabe, bei der das Headset trotz seines Frequenzganges von 12 Hz bis 28 kHz relativ lustlos klingt. Auch wenn die Klanggeber bereits bei niedrigen Frequenzen beginnen, entsteht kein wirklich druckvoller Bass. Ebenso wenig ausgeprägt zeigen sich die höheren Töne, womit auch die Räumlichkeit stark zu wünschen übrig lässt. Dies ist jedoch nicht auf die beigelegte USB-Soundkarte zurückzuführen, denn auch bei der reinen analogen Nutzung mittels Klinkenstecker verändert sich der Klang nicht. Dabei stellt sich erneut die Frage, warum sich die Hersteller so schwer mit Headsets tun, die auch für das Hören von Musik zu gebrauchen sind.

Nur wenige Bedienelemente sind am BlackShark V2 selbst vorhanden
Nur wenige Bedienelemente sind am BlackShark V2 selbst vorhanden

Auf der Suche nach der (Ab-)Stimmung

Der Umstand wirkt sich auch auf Spiele mit großer Klangkulisse, zum Beispiel epochale Shooter, aus. Bei diesen vermag das Headset zu keinem Zeitpunkt für die gewünschte Atmosphäre zu sorgen, was den Spaß deutlich schrumpfen lässt. Gleichermaßen verhält es sich mit Filmen, bei denen die fehlende Grundlage bei den tiefen Tönen ebenfalls einiges an Spaß nimmt.

Software ohne positiven Effekt

Die für das BlackShark V2 erhältliche Software bietet zwar einige theoretische Möglichkeiten zur Klangverbesserung wie eine Bassverstärkung oder einen Equalizer, aber diese sorgen lediglich für ein deutlich zu vernehmendes Pumpen, als dass die tiefen Töne wirklich verstärkt werden. Spätestens hier zeigt sich, dass die großmundig angekündigten neu entwickelten TriForce-Titanium-Treiber nichts weiter als Werbesprech darstellen und die Titaniumbeschichtung – zumindest in Bezug auf den Klang – keinen wirklichen Mehrwert bietet.

Vorteil mit wenig Vorteil

Mit dem THX Spatial Audio will Razer seinen Nutzern eine „Weltmodellierungstechnologie in Kombination mit beispiellosen Anpassungsoptionen“ bieten. Dadurch soll die Ortung bei Spielen deutlich besser ausfallen – aber welcher Hersteller verspricht das mittlerweile nicht von seinem Produkt?

Die Realität sieht, wie soll es in solchen Fällen auch anders sein, weniger rosig aus: So macht die Technologie die Wiedergabe nicht breiter, sondern schmaler. Bei Spielen, die durch ihre eigene Abmischung bereits eine gute Räumlichkeit besitzen, nimmt die Atmosphäre mit der Funktion deutlich ab. Zwar sind einige Frequenzen und somit Geräusche dadurch besser zu erkennen, eine bessere Ortung ergibt sich daraus aber nicht unbedingt oder für jeden Spieler. Geübte Ohren vermögen das eine oder andere Element schneller oder besser zu erkennen, für den normalen Spieler dürfte dies aber weniger zutreffend sein.

Razer BlackShark V2 im Test Screenshots

Wie wenig die Funktion in der Realität zu leisten vermag, zeigt sich auch in den Einstellungen: Hier kann zwar jeder Kanal separat eingestellt werden. Wird aber die Position der einzelnen Punkte geändert, passiert genau nichts. Auch die Kanäle zueinander weisen kaum Unterschiede auf. So klingt die hintere Wiedergabe lediglich etwas leiser als die linke oder rechte, eine andere akustische Position ergibt sich daraus jedoch nicht.

Optimiert werden soll die Wiedergabe durch die „THX Game Profiles“, bei denen unterstützte und von den Entwicklern zertifizierte Spiele klanglich so erscheinen sollen, „wie sie in Wirklichkeit klingen sollten“. Aber die „Wirklichkeit“ lässt sich dabei eben auch nicht überrumpeln. Zum einen fällt die Auswahl mit 18 unterstützten Titeln bisher noch recht übersichtlich aus, auch wenn sich darunter bekannte Namen wie Apex Legends, Counter-Strike: Global Offensive oder Call Of Duty: Modern Warfare befinden. Zum anderen hält sich der zu erkennende Effekt hier ebenfalls in sehr engen Grenzen. In jedem getesteten Spiel zeigte sich die normale Ausgabe, zumindest was die Atmosphäre anging, als die bessere Wahl.

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September 09, 2020 at 02:00PM
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